Rian Visser, Noëlle Smit: Theodor trödelt

„Wir sind genau richtig für den nächsten Bus!“

Theodor zu seiner Mama

Über das Buch

Rian Visser ist eine niederländische Autorin und Grafikerin. Sie hat bereits über 50 Bücher veröffentlicht und lebt mit ihrer Familie in Haarlem.
Illustriert wurde „Theodor trödelt“ von Noëlle Smit, einer freischaffenden Kinderbuchillustratorin aus Amsterdam.

„Theodor trödelt“ ist ein wundervolles, buntes und leichtfüßiges Kinderbuch. Eine liebevoll erzählte Geschichte, die zeigt was im Leben wirklich wichtig ist und den Eltern den Spiegel vorhält.

Inhalt

Theodor ist immer zu spät dran. Seine Mutter treibt ihn beständig an, sich zu beeilen. Soll sich Theodor morgens für die Schule fertig machen, muss er unbedingt noch wichtige Dinge erledigen: ein Lied auf dem Klavier üben, die Spielzeugautos in den Schrank sortieren, damit die Mama nachher nicht wieder alles falsch einräumt oder einfach nur die Blumen betrachten oder mit der alten Dame an der Bushaltestelle plaudern.

Eines Tages kommt er wieder einmal zu spät in die Schule und es fällt ihm auf, dass Herr Vogel nicht da ist. Als er ihn endlich findet, sieht er ganz seltsam aus und er ruft die Lehrerin. Diese alarmiert den Notarzt und attestiert Theodor, dass er genau zur rechten Zeit gekommen ist.

Visuelle Gestaltung

Die visuelle Gestaltung ist einfach wunderbar: überbordend, frech, humorvoll, detailreich, bunt und fantasievoll. Die Protagonisten sind als Tiere dargestellt und es finden sich Igel, Hase, Vogel, Otter und Frösche.

Mit kraftvollen Umrisslinien und Farbflächen wird genauso gearbeitet, wie mit feinen oder aquarellierten Strukturen. Dazu kommen gekrakelte Linien und Schraffuren sowie gesprühte Farben. Diese Mischung aus verschiedenen Techniken verleihen den Bildern Lebendigkeit und Bewegung.
Es ist eine wahre Lust, sich in die Betrachtung zu vertiefen.

Psychologische Ebene

Das Buch führt vor allem uns Eltern das Zeitempfinden von Kindern vor Augen. Es macht uns deutlich, dass das Erleben im Hier und Jetzt so wichtig ist.
Kinder erleben den Augenblick und verlieren dabei schnell den Zeitplan aus den Augen. Wir als Eltern sollten hier mehr Geduld und Einfühlung aufbringen und auch mehr Gelassenheit.

Manchmal reicht es doch tatsächlich einfach den nächsten Bus zu nehmen.

Empfehlung

Dieses Buch eignet sich, um mit Kindern über Zeiterleben und Zeitempfinden zu sprechen, aber auch den Umgang von Eltern und Kind zu thematisieren.
Mir gefällt besonders, dass aus Sicht des Kindes das Verhalten der Mutter kritisch reflektiert wird. Es fordert einen dazu auf, sich an die eigene Nase zu fassen. Denn mal ganz ehrlich: wer kennt sie nicht, diese Hektik vor Kindergarten und Schule und dieses ständige: „Beeil Dich!“.  Schnell erwischt man sich dabei, dass man so ist, wie man eigentlich gar nicht sein will.

Wenn wir uns selbst aus der Distanz betrachten  und mit dem liebevollen Humor, wie es das Buch tut, kann dies sehr viel Entschleunigung und einen leichteren Umgangston in den Familienalltag  bringen.

Das Lesealter wird mit 7-8 Jahren angegeben, aber ich finde man kann es durchaus schon mit größeren Kindergartenkindern lesen und Freude daran haben. Meine Tochter liebt dieses Buch und sie ist gerade drei Jahre alt geworden!

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